Klaviergeschichte


Vorläufer des Klaviers in der Klaviergeschichte sind das Cembalo, das Clavichord und diverse Spielarten von Tasteninstrumenten. Das erste Tasteninstrument mit Hammermechanik wurde bereits im 15. Jahrhundert entworfen. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts gab es viele Versuche ein Tasteninstrument zu konstruieren, das eine dynamische Spielweise (piano und forte – laut und leise) erlaubte. Der aus Padua stammende Instrumentenbauer Bartolomeo Christofori war der erste, der damit erfolgreich war. Das „apricembalo che fa il piano e il forte“ – übersetzt ein Cembalo das laut und leise spielen kann – wird auf das Jahr 1698 datiert und gilt als das erste Klavier. 

Bartolomeo Christofori hat wahrscheinlich bereits 1694 den ersten Prototypen davon gebaut. Eine oft zitierte Quelle ist auch das Giornale de‘ letterati d’Italia, in dem der römische Journalist Scipione Maffei 1711 einen Bericht über ein um 1709 von Bartolomeo Christofori gebautes Instrument mit dem Namen „gravicembalo col piano e forte“ veröffentlichte. Die darin enthaltene Beschreibung der Mechanik inspirierte später den deutschen Klavierbauer Gottfried Silbermann zur Konstruktion des Hammerklaviers. 

Christoforis Erfindung war schon erstaunlich weit entwickelt. Die Mechanik verfügt über einen Mechanismus, bei dem der Hammer mittels einer Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und diese zum freien Schwingen gleich wieder freigibt. Das unerwünschte Zurückfallen des Hammers auf die Saite wird blockiert. Dämpfer verhindern das Weiterklingen der Saite nach dem Loslassen der Taste. Sämtliche Dämpfer können durch Drücken eines Pedals gelöst werden, so dass die Saiten weiter klingen. Christofori verwendet bereits Doppelsaiten (zwei Saiten pro Ton), um das Klangvolumen zu vergrößern und seit 1722 den „una corda“ Mechanismus, durch welchen die Mechanik leicht seitlich verschoben werden kann, sodass nur eine Saite angeschlagen und der Klang leiser wird. Die Instrumente umfassen vier Oktaven. Leider fanden die Instrumente Christoforis zur damaligen Zeit nur wenig Anklang. Ab 1726 widmete er sich wieder dem Cembalobau. Drei der 20 von Christofori gebauten Instrumente sind heute noch erhalten. Das Älteste steht im Metropolitan Museum of Art in New York, eines aus dem Jahre 1722 im Musikinstrumentenmuseum in Rom und ein drittes aus dem Jahre 1726 in der Instrumentensammlung der Universität Leipzig.

Weitere Entwicklungen:
  • 1774 – Jean-Joseph Merlin entwickelt einen Mechanismus, mit dem ein Cembalo durch Hammeranschlag der Saiten zur Nutzung beider Techniken im gleichen Instrument erweitert werden kann
  • 1775 – Johann Andreas Stein erfindet die Prellmechanik und macht damit Hammerflügel modulationsfähiger und klangvoller.
  • 1820 – R. Wornum leitet mit der Entwicklung des ersten Pianinos die Ablösung des Tafelklaviers ein.
  • 1821 – Sebastien Erard entwickelt die Repetitionsmechanik, die das virtuose schnelle Spiel und eine rasche Anschlagfolge ermöglicht.
  • 1826 – Die Hammerköpfe erhalten einen Filzbelag.
  • 1830 – Kreuzsaitiger Bezug: Die Saiten liegen nicht mehr alle parallel, sondern werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Basssaiten verlaufen beim Flügel von links vorne nach rechts hinten, beim Pianino von links oben nach rechts unten. Die Saiten der Mittellage verlaufen beim Flügel dagegen nach links hinten, beim Pianino nach links unten und liegen unter bzw. hinter den Basssaiten. Dies bringt Vorteile für die Statik des Instrumentes und ermöglicht bei gleicher Länge bzw. Höhe des Instrumentes längere Basssaiten. Ein Nachteil dieser Bauart können klangliche Brüche im Übergang vom Bass in die Mittellage sein.
  • 1866 – Carl Rönisch erfindet den gusseisernen Rahmen, der die Saitenzugkräfte von bis zu 200 kN (entsprechend etwa 20 Tonnen) aufnimmt und damit dem Klavier wesentlich mehr Stabilität verleiht.

(Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Klavier

Auf dieser Seite werden in Folge noch viele vertiefende Beiträge zur Klaviergeschichte erscheinen. Einen Anfang möchten wir mit einer unserer Meinung nach besonders gelungenen Abhandlung über die Geschichte des Klaviers machen. Sie stammt von der Website www.pian-e-forte.de, wurde von Jörg Gedan verfasst und uns freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt. Seine Klaviergeschichte besticht nicht nur durch die Beschreibung der vielen technischen Entwicklungen, sondern auch durch die Schilderungen der aktuellen Ereignisse im Bereich der Klavierherstellung.

Klaviergeschichte von Jörg Gedan (PDF−Download)