Klavier Alter & Wert
- Altersbestimmung: Serien- und Opusnummern
- Wertbestimmungstabelle für gebrauchte Instrumente
- Reparatur und Anschaffung von sehr alten Instrumenten
1. Altersbestimmung: Serien- und Opusnummern
Sie möchten das Alter eines Klaviers bestimmen? Außerdem interessiert Sie, welchen Wert das Klavier noch hat?
Zur Altersbestimmung eines Klaviers benötigen Sie die Seriennummer, die es bei der Herstellung erhalten hat. Die Seriennummer ist in der Regel eine fünf− bis neunstellige Zahl. Man findet sie auf der Gussplatte, manchmal auch auf der Innenseite der Gehäusewand oder auf dem Resonanzboden unter dem Stimmstock des Instruments. Um Ihnen die Suche nach der Seriennummer zu erleichtern, zeigen die folgenden beiden Bilder, wo die Seriennummer bei Flügeln und Pianinos meistens zu finden ist.
Um die Seriennummer dem Baujahr zuordnen zu können, finden Sie hier Listen von Fabrikationsnummern einiger bekannter Hersteller und die dazugehörigen Jahresangaben.
- Altersbestimmung Bechstein (PDF−Download)
- Altersbestimmung Blüthner (PDF−Download)
- Altersbestimmung Bösendorfer (PDF−Download)
- Altersbestimmung Kawai (PDF−Download)
- Altersbestimmung Samick (PDF−Download)
- Altersbestimmung Sauter (PDF−Download)
- Altersbestimmung Seiler (PDF−Download)
- Altersbestimmung Steingraeber & Söhne (PDF−Download)
- Altersbestimmung Steinway & Sons (PDF−Download)
- Altersbestimmung Yamaha (PDF−Download)
Von der Seriennummer kann man nur auf das Alter des Instruments schließen. Das Modell und der Wert des Instruments sind davon unabhängig.
Für die Bestimmung des aktuellen Wertes eines Klaviers ist nicht nur das Alter ausschlaggebend, sondern vor allem auch der aktuelle Zustand des Instruments. Entscheidende Faktoren sind Allgemeinzustand und Klang, Häufigkeit des Gebrauchs, Konstruktion, Klimaschäden, Schädlingsbefall und dergleichen. Wert mindernd wirken sich Verschleiß, mangelnde Pflege, unprofessionelle Durchführung von Reparaturen, etc. aus. Eine genaue Wertbestimmung kann daher nur von einem/einer Gerichtssachverständigen oder KlaviermachermeisterIn durchgeführt werden. Um Ihnen einen Anhaltspunkt zu liefern, ob eine Wertbestimmung durch einen/einer Fachmann/Fachfrau und KlaviermachermeisterIn überhaupt noch sinnvoll ist, stellen wir Ihnen hier eine Tabelle zur Verfügung, mit der Sie zu einem ungefähren Richtwert gelangen können.
2. Wertbestimmung für gebrauchte Instrumente
3. Reparatur und Anschaffung von sehr alten Instrumenten
Wiener Mechanik
Immer wieder tauchen bei AntiquitätenhändlerInnen oder Verlassenschaften ältere Instrumente auf. Bei Flügeln kann es sich dabei um Instrumente mit Wiener Mechanik handeln. Auf den beiden obenstehenden Fotos erkennt man sowohl an der Dämpfung, als auch am Drehpunkt des Hammerstiels die Wiener Mechanik. Wir haben diese auf den Bildern für Sie mit einem roten Pfeil markiert. Ein Bild von einem Querschnitt einer Wiener Mechanik finden Sie unter dem Menüpunkt „Technische Infos“.
Warum sollte man heute von solchen Instrumenten Abstand nehmen? Die letzten Instrumente dieser Bauart wurden in Österreich ca. 1920 gebaut. Das heißt, dass Instrumente mit Wiener Mechanik, die heute noch vorhanden sind, älter als 90 Jahre sind. Solche Musikinstrumente sind für eine ernstzunehmende Klavierausbildung ungeeignet. Daher sollten diese Flügel keinesfalls für EinsteigerInnen und KlavierschülerInnen eingesetzt werden. In den meisten Fällen machen weder Service− noch Reparaturarbeiten bei diesen Klavieren einen Sinn. Als Ausnahme können hier entweder ein besonderes Alter (historischer Wert) oder Liebhaberei (besondere Erbstücke) genannt werden. Hier steht nicht der Zeitwert sondern der ideelle Wert im Vordergrund.
Sowohl klanglich als auch in Bezug auf die spieltechnischen Ansprüche (Wiederanschlagsbereitschaft, Präzision der Regulation) entsprechen diese Instrumente nicht mehr den heutigen Anforderungen. Oft ist die Stimmtonhöhe einen Halb− bis Ganzton zu tief.
Gebrauchte Pianinos
Auch bei Pianinos ist der Begriff „gebraucht“ sehr dehnbar. Von relativ jungen Instrumenten bis zu über 100 Jahre alten Exemplaren kann hier die Rede sein. Sehr oft mit wunderbaren Furnierarbeiten oder schönen Schnitzereien versehen wird über technische und altersbedingte Mängel hinweg gesehen.
Heute fällt einem die Entscheidung oft nicht leicht, ob in weitere Service− und Reparaturarbeiten investiert werden soll, oder die Anschaffung eines neuen Klaviers angestrebt werden sollte. Hier müssen technische Anforderungen wie der Zustand der Mechanik (Verschleiß und Abnützung), der Klaviatur (Tastengarnierung und Tastenbelag), des Stimmstocks (Festigkeit der Stimmnägel) und des Resonanzbodens beachtet werden. Zur Beurteilung des technischen Zustands sollte man einen/eine Fachmann/Fachfrau zu Rate ziehen. Oft sind diese Mängel bei oberflächlicher Betrachtung für den Laien nicht erkennbar. Beim hier gezeigten Instrument zum Beispiel ist eine Reparatur wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll (Klaviatur und Mechanik verschlissen, Stimmstock hat verborgene Risse, Resonanzboden ist mehrfach gesprungen).