Immer wieder tauchen bei Antiquitätenhändlern oder Verlassenschaften ältere Instrumente auf. Bei Flügeln kann es sich dabei um Instrumente mit Wiener Mechanik handeln. Auf den beiden obenstehenden Fotos erkennt man sowohl an der Dämpfung, als auch am Drehpunkt des Hammerstiels die Wiener Mechanik. Wir haben diese auf den Bildern für Sie mit einem roten Pfeil markiert. Ein Bild von einem Querschnitt einer Wiener Mechanik finden Sie unter dem Menüpunkt „Technische Infos“.
Warum sollte man heute von solchen Instrumenten Abstand nehmen? Die letzten Instrumente dieser Bauart wurden in Österreich ca. 1920 gebaut. Das heißt, dass Instrumente mit Wiener Mechanik, die heute noch vorhanden sind, älter als 90 Jahre sind. Solche Musikinstrumente sind für eine ernstzunehmende Klavierausbildung ungeeignet. Daher sollten diese Flügel keinesfalls für Einsteiger und Klavierschüler eingesetzt werden. In den meisten Fällen machen weder Service− noch Reparaturarbeiten bei diesen Klavieren einen Sinn. Als Ausnahme können hier entweder ein besonderes Alter (historischer Wert) oder Liebhaberei (besondere Erbstücke) genannt werden. Hier steht nicht der Zeitwert sondern der ideelle Wert im Vordergrund.
Sowohl klanglich als auch in Bezug auf die spieltechnischen Ansprüche (Wiederanschlagsbereitschaft, Präzision der Regulation) entsprechen diese Instrumente nicht mehr den heutigen Anforderungen. Oft ist die Stimmtonhöhe einen Halb− bis Ganzton zu tief.