Hersteller

Die Gründungsphase der Klaviermanufakturen fand überwiegend im 19. Jahrhundert statt und verteilt sich über das gesamte Jahrhundert. Die hier aufgelisteten Gründungen erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Wir bemühen uns aber darum, die wichtigsten Hersteller zu nennen.

1794 begann Johann Adolph Ibach bei Wuppertal mit dem Klavierbau und konstruierte Tafelklaviere. Ab 1817 errichtete er für den Instrumentenbau eine Fertigungshalle, in der fabrikmäßig Klaviere hergestellt wurden; er war der erste deutsche Klavierfabrikant, der das Fach aus dem kleinen Handwerksbetrieb heraus in ein Unternehmen verwandelte.

John Broadwood, der seit etwa 1777 Klaviere baute, bediente sich ab 1802 hierfür der Unterstützung durch Dampfmaschinen für den Antrieb seiner Werkzeugmaschinen. Aus Klaviermanufakturen wurden allmählich Industriebetriebe, die jährlich mehrere hundert Instrumente fertigen konnten.

1807 gründete der Österreicher Ignaz Pleyel seine Klavierbaumanufaktur in Paris. Er etablierte später die sogenannten „Pariser Salons“, Veranstaltungen für die Pariser Musikszene der damaligen Zeit, bei denen PianistInnen ihr Können präsentierten und die er mit seinen Instrumenten ausstattete – zu seiner treuen Kundschaft zählte unter anderem Frédéric Chopin.

1819 gründete Johann Grimm eine Klavierfabrik, die spätere Carl Sauter Pianomanufaktur in Spaichingen. 1828 begann Ignaz Bösendorfer mit dem Klavierbau in Wien. In Meißen tat es ihm sechs Jahre später Ernst Wilhelm Ferdinand Thürmer gleich. 1835 folgte Steinweg in Braunschweig, 1845 Rönisch in Dresden. Eduard Seiler gründete die Seiler Pianoforte-Fabrik 1849 in Liegnitz. Julius Feurich baute ab 1851 seine Klaviere und Flügel in Leipzig, ein Jahr später eröffnete Eduard Steingraeber seine Werkstatt Steingraeber & Söhne in Bayreuth.

1853 entstanden gleich drei große Manufakturen an unterschiedlichen Standorten, der in die USA ausgewanderte Heinrich Steinweg gründete Steinway & Sons in New York, Carl Bechsteins Anfänge im Instrumentenbau in Berlin mündeten in die Pianoforte-Fabrik C. Bechstein, Julius Ferdinand Blüthner begann mit dem Instrumentenbau in Leipzig.

1859 folgte August Förster in Löbau, 1862 Joseph Anton Pfeiffer in Stuttgart und 1864 Antonin Petrof in Königgrätz. Eine Dependance des Steinway-Werks wurde 1880 in Hamburg eingerichtet, die den europäischen Markt bis heute bedient. 1884 gründeten Max und Richard Zimmermann ihr Unternehmen in Leipzig mit dem Schwerpunkt Klaviere. Ein Jahr später folgte Wilhelm Schimmel mit seiner Fabrik in Stötteritz bei Leipzig. Ab 1890 expandierte die Firma Steingraeber & Söhne mit Filialen in Nürnberg und München.

Torakusu Yamaha, der Begründer der Yamaha Corporation, begann ab 1900 mit der Klavierproduktion; die ebenfalls japanische Firma Kawai wurde 1927 gegründet. 1958 schaffte Korea mit der Firma Samick den Anschluss an das Geschäft. Ausschließlich auf Flügel spezialisiert ist die in Italien beheimatete Firma Fazioli, die erst 1979 gegründet wurde. Im Übrigen sind im 20. Jahrhundert „Unternehmensgründungen“ bei der Klavierherstellung vorwiegend aus ökonomischen Gründen vollzogene, weltumspannende Unternehmenszusammenschlüsse.

An dieser Stelle möchten wir noch eine abschließende Erklärung zu dieser Liste anbringen.
Sie werden bemerken, dass einige Klaviermarken nicht in unserer Aufstellung zu finden sind. Dies ist kein Zufall. In letzter Zeit kommt es immer wieder vor, dass kapitalstarke AuftraggeberInnen europäisch klingende Markennamen auf fernöstliche Klaviere kleben und diese dann als Eigenkonstruktion verkaufen. Wir möchten von diesen „Kunstmarken“ Abstand nehmen und haben sie aus diesem Grund nicht in diese Liste aufgenommen.